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Der weibliche Zyklus - Wunderwerk der Natur

Der weibliche Zyklus - Wunderwerk der Natur

 

Der weibliche Zyklus ist ein komplexer Kreislauf, welcher sich Monat für Monat im Körper einer Frau abspielt. Um all die Prozesse etwas besser zu verstehen, möchten wir uns dem weiblichen Zyklus mit seinen einzelnen Phasen heute intensiver widmen. Dabei betrachten wir den Idealfall, um erkennen zu können, ob es Abweichungen bei Dir gibt.

 

Wann beginnt der Zyklus und wie zählt man die Zyklustage richtig?

Der Zyklus einer Frau ist ganz individuell und unterliegt zumeist starken Schwankungen. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass ein Zyklus 28 Tage dauert. Jedoch trifft dies in den seltensten Fällen genau zu. In der Realität kann die Dauer zwischen 21 und 35 Tagen betragen. Es ist also kein Grund zur Beunruhigung, wenn deine Periode mal früher kommt, oder etwas länger auf sich warten lässt. Ein Zyklus beginnt immer mit dem ersten Tag der Menstruation und endet mit dem letzten Tag vor dem erneuten Einsetzen der Monatsblutung. Der Eisprung findet in der Mitte des Zyklus, ungefähr um den 14. Tag herum, statt.

 

Der Ablauf des Zyklus

Der weibliche Zyklus lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze – teilweise werden nur zwei Phasen unterschieden (die erste und die zweite Zyklushälfte), teilweise auch vier Phasen. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, es handelt sich lediglich um verschiedene Betrachtungsweisen.

 

Die Menstruationsphase

In den ersten Tagen des Zyklus wird die Gebärmutterschleimhaut aus der Gebärmutter abgestoßen. Wir kennen das als Blutung bzw. Periode. Ein kleiner Teil der Gebärmutterschleimhaut bleibt dabei als offene Wunde zurück. Diese regeneriert sich jedoch sehr schnell und bildet die Grundlage für die sich neu bildende Schleimhaut in der nächsten Zyklusphase. In dieser Phase des Zyklus sind die weiblichen Hormone nur in einer sehr geringen Konzentration vorhanden.

 

Die Follikelphase oder auch Proliferationsphase

Diese geringe Hormonkonzentration regt die Hirnanhangsdrüse dazu an, das Hormon FSH, das follikelstimulierende Hormon, zu produzieren. Dieses Hormon führt in den nächsten Tagen zur Bildung von ca. 40 – 100 Follikeln in den Eierstöcken. Dadurch wird wiederum die Produktion des Hormons Östrogen angeregt. Der nun erhöhte Östrogenspiegel führt unter anderem dazu, die Gebärmutterschleimhaut wieder neu aufzubauen.

 

Die Zyklusmitte – Der Eisprung bzw. Ovulation

Das Gehirn reagiert auf den steigenden Östrogenspiegel und beginnt mit der Ausschüttung des luteinisierenden Hormon (LH9, welches für dein Eisprung verantwortlich ist. In den letzten Tagen haben sich zahlreiche Eifollikel gebildet, aus denen sich ein besonders großes herausgebildet hat – das Leitfollikel. Dieses resorbiert, sprich nimmt die kleineren Eizellen auf. Aufgrund der dadurch hohen Konzentration des LH platzt dieses Follikel schließlich. Die nun freigegebene Eizelle gelangt über den Eierstock in den Eileiter und wird durch die zahlreichen Flimmerhärchen immer weiter in Richtung Gebärmutter bewegt. Nach dem Eisprung bleibt nun ein Zeitfenster von ca. 12 bis 24 Stunden für die Befruchtung dieser Eizelle.

Die Natur hat zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um dieses Zeitfenster bestmöglich zu nutzen und die Chance auf eine mögliche Schwangerschaft zu erhöhen. So ist der Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt geöffnet und der Zervixschleim verflüssigt, wodurch es den Spermien erleichtert wird, in den Eileiter zu gelangen. Ebenfalls steigt der Testosteronspiegel etwas an und mit ihm auch die Libido der Frau. Die Natur hat einfach an alles gedacht. 

 

Die Lutealphase bzw. Sekretionsphase – auch Gelbkörperphase genannt

Beim Herauslösen der Eizelle aus dem Eierstock bleiben zahlreiche Hilfszellen zurück, die die Hülle der Eizelle gebildet haben. Aus diesen entsteht nun der Gelbkörper, der für die Lutealphase eine bedeutende Rolle spielt. Denn dieser Gelbkörper beginnt nun, das Hormon Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, zu produzieren. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut aufgelockert wird. Auch die Produktion des Östrogens hält an, sodass der Aufbau der Gebärmutter weiterhin gefördert wird. In dieser Phase finden zahlreiche kleine Prozesse in und um die Gebärmutter statt, die alles für die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereiten und optimale Bedingungen dafür schaffen.

 

Das Hormon Progesteron bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut gehalten wird, um der befruchteten Eizelle ausreichend Zeit für eine Einnistung zu lassen. Diese Phase zieht sich gewöhnlich über einen Zeitraum von etwa 14 Tagen. Dauert sie mehr als 18 Tage an, spricht das oftmals für eine Schwangerschaft. Nistet sich keine befruchtete Eizelle ein, bildet sich der Gelbkörper schrittweise zurück. Dadurch sinkt auch die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron. Dies führt schließlich dazu, dass sich die Gebärmutterschleimhaut ablöst und die Menstruation einsetzt, womit ein neuer Zyklus beginnt.

 

Wie wirkt sich der Zyklus auf das Wohlbefinden der Frau aus?

Einige Frauen spüren die einzelnen Zyklusphasen sowie die damit einhergehenden hormonellen Veränderungen intensiver, andere nehmen keinerlei Veränderungen wahr. Das ist ganz individuell.

Oftmals berichten Frauen in der ersten Zyklushälfte von einem Stimmungshoch, welches durch den erhöhten Östrogenspiegel hervorgerufen wird. Manche Frauen spüren das starke Heranwachsen und schließliche Platzen des Follikels, den Eisprung. Dabei spricht man vom sogenannten Mittelschmerz.

 

Die zweite Zyklushälfte, in welcher vermehrt das Hormon Progesteron produziert wird, ist hingegen eher von Ruhephasen geprägt. Auch beobachten viele Frauen, dass die Brüste in der zweiten Zyklushälfte an Umfang zunehmen. Grund dafür ist die bessere Durchblutung sowie die Neigung des Gewebes, in dieser Phase des Zyklus Wasser einzulagern. Zudem können in dieser Phase des Zyklus verschiedene Symptome auftreten, die unter dem Begriff „Prämenstruelles Syndrom“ (kurz: PMS) zusammengefasst werden. Dies können psychische Symptome wie beispielsweise Unausgeglichenheit und allgemeine Lustlosigkeit sowie auch physische Beschwerden wie beispielsweise Spannungsschmerzen in den Brüsten sein.

 

Der weibliche Zyklus ist ein komplexes Wunderwerk der Natur, welches Monat für Monat dafür sorgt, die idealen Voraussetzungen für eine Schwangerschaft zu schaffen. Doch sobald der Hormonhaushalt der Frau gestört ist, sodass einzelne Prozesse nicht oder nur unzureichend stattfinden können, gerät der gesamte Kreislauf aus dem Gleichgewicht. Das kann weitreichende Folgen mit sich bringen.

 

 

Auf verschiedene Störungen werde ich im nächsten Blogartikel detaillierter eingehen.